Augen

STADTFÜHRUNG

Schauplätze Leipziger Psychiatriegeschichte
Historische Stadtführung

Allgemeine Informationen zur Stadtführung

Dauer: ca. 2 Stunden; Preis: 9,00 € / erm. 6,00 €
Treffpunkt: Eingang Naturkundemuseum (Lortzingstr. 3)
Ziel: Thomaskirchhof

Buchung: Gruppen ab 10 Personen
Für Ihre Anfragen senden Sie bitte eine Mail an:

 
 
JohannaparkJ. C. WoyzeckGeorgenhausBaarmanns RestaurantDaniel Paul SchreberHospital St. Georg

Die psychiatriegeschichtliche Stadtführung

Die Führung erinnert an Persönlichkeiten, deren Lebensgeschichten mit der Psychiatrie verbunden waren – als Patienten oder Ärzte – und an ehemalige Institutionen, in denen psychisch Kranke untergebracht wurden.

Treffpunkt ist vor dem Eingang des Naturkundemuseums

Vis-a-vis befand sich der Gründungsort (1212) des Hospitals St. Georg, des ältesten Leipziger Hospitals, das sich neben der Betreuung von Pilgern der Versorgung von Kranken, Siechen und Waisenkindern, darunter auch Geisteskranken, widmete.

In der Rosentalgasse 1–3 hatte um die Jahrhundertwende der Nervenarzt Paul Julius Möbius (1853–1907) seine Praxis. Seine oft an Hysterie leidenden Patienten kamen aus dem gehobenen Bürgertum. Zweifelhafte Bekanntheit erlangte Möbius durch das Buch „Der physiologische Schwachsinn des Weibes“ (1900), wohingegen seine Leistungen als Wegbereiter der Psychoanalyse und Verfasser zahlreicher Pathografien weitgehend vergessen sind.

Das Denkmal für Samuel Hahnemann (1755-1843), dem Begründer der Homöopathie, befindet sich am Rande des Richard-Wagner-Platzes. Als Direktor einer Privatanstalt, in der er Ende des 18. Jahrhunderts auf jegliche Gewalt bei der Behandlung der „Irren“ verzichtete, schrieb Hahnemann ein bemerkenswertes und weitgehend unbekanntes Kapitel Psychiatriegeschichte.

Am anderen Ende des Brühls stand im 18. und 19. Jahrhundert die Nachfolgeeinrichtung des Hospitals St. Georg. Das Georgenhaus diente als Zucht- und Waisenhaus der Unterbringung von  Gefangenen, Korrektionären und Versorgten. Die „Geisteskranken“ wurden lediglich verwahrt.

In der Katharinenstraße wohnte J.C.A. Heinroth (1773-1843), der erste Psychiatrie-Professor weltweit. Seine Theorie, Geisteskrankheiten seien das Ergebnis von nicht kontrollierten Leidenschaften und Trieben, war einflussreich, jedoch nicht unumstritten.

Der Streit zwischen den sogenannten Psychikern und Somatikern beeinflusste auch die Bewertung der Tat Woyzecks. J. C. Woyzeck (1780–1824) wurde 1824 auf dem Leipziger Markt als Mörder, trotz Zweifeln an seiner Zurechnungsfähigkeit, hingerichtet.

In Baarmanns Restaurant am Markt trafen sich um 1880 Universitätsprofessoren zu einer „ebenso anregenden, wie freundschaftlich-fröhlichen“ Runde, die als Leipziger Nervenkränzchen in die Geschichte eingegangen ist.

Wenige Schritte entfernt in der Kleinen Fleischergasse befindet sich der „Coffe Baum“, das Leipziger Stammlokal Robert Schumanns (1810–1856). Schumann, Inbegriff des romantischen, innerlich zerrissenen Künstlers, litt lebenslang an psychischen Problemen und starb möglicherweise der progressiven Paralyse.

Auch Friedrich Nietzsches (1844–1900) Erkrankung beruht wahrscheinlich auf einer syphilitischen Infektion. In seinen Leipziger Studentenjahren 1865–1869 bevorzugte er das Cafe Kintschy in der nahe gelegenen Klostergasse

Den Abschluss der Führung bildet die Lebensgeschichte von Karl May (1842-1912). Der berühmte Abenteuerschriftsteller erklärte der Welt seine kriminelle Vergangenheit mit einer selbst diagnostizierten psychischen Erkrankung.

Empfehlung:

Die Teilnahme an der Stadtführung berechtigt auch zum Eintritt im Sächsischen Psychiatriemuseum!

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